Oh Du Fröhlich Wahnsinnig machende Weihnachtszeit ….
Bei Weihnachten scheiden sich die Geister. Manche ersetzen die Kürbis-Deko nahtlos durch das Adventsgesteck und summen “Last Christmas” – andere bewaffnen sich rechtzeitig mit Reisekatalogen. Wir machen es uns gegenseitig aber auch nicht leicht – besonders in der Familie.
Oma wünscht sich, dass es alle endlich mal wieder schön miteinander haben. Die Tochter möchte die Tage lieber mit dem Freund verbringen. Der Sohn hat nur das Geschenk im Kopf. Tablet oder doch Spielekonsole? Der Partner will am liebsten seine Ruhe. Und Sie? Haben wieder nicht dazugelernt und die “Geschenke-Frage” bis zum letzten Moment vor sich hergeschoben.
Same procedure as every year
Ereignisse, die sich zuverlässig wiederholen, liefern anschauliche Beispiele für die Vorteile der Gewaltfreien Kommunikation (GfK) und die grundsätzliche Unterscheidung zwischen Bedürfnissen und Strategien. Finden Sie rechtzeitig heraus, was Ihre Familienmitglieder wirklich bewegt.
Bedürfnisse – was uns wirklich wichtig ist
Bedürfnisse gelten in der GfK als abstrakt, allgemeingültig und unabhängig von konkreten Personen, deren Verhalten und anderen sachlichen Zuständen. Konkret geht es um so Dinge wie Sicherheit, Ästhetik, Freiheit, Selbstverwirklichung, Entscheidungsfreiheit und ähnliches mehr. Natürlich auch “Familiensinn” oder “Zusammenhalt in der Familie”. Alles Begriffe, bei denen sich die meisten von uns genug vorstellen können, um dann zu sagen, “ja, das will ich auch” oder auch “ist mir nicht so wichtig”.
Strategien – was wir deutlich kommunizieren
Strategien sind anders. Sie sind viel konkreter und haben ganz spezifische Anhaltspunkte in Zeit und Raum: “Ich will dass DU mir bei den Vorbereitungen hilfst”“ oder “zu meinem Glück fehlt nur noch ein Ferrari”, “ich will am Feiertag mit DIR in die Kirche gehen.”
Die GfK spricht von Strategien, weil in all diesen Wünschen oder Aufforderungen konkrete Erwartungen an das Verhalten anderer Menschen ausgesprochen werden, Dinge an bestimmten Orten erfolgen sollen oder bestimmte Dinge konkret als Voraussetzungen für die Erfüllung eines Wunsches relevant sind.
Machen Sie Ihr Glück nicht von anderen abhängig
Machen Sie ihr Glück lieber nicht vom Verhalten anderer Menschen abhängig. Sie tun sich damit höchstwahrscheinlich keinen Gefallen. Klammern Sie sich an Ihre Haupt-Strategie, laufen Sie Gefahr, dabei unglücklich zu werden. Wieso? Mit konkreten Erwartungen an das Verhalten anderer Menschen riskieren wir zwangsläufig, diese Menschen mindestens in ihrem Bedürfnis nach Freiheit einschränken: Am Ende wollen die etwas völlig anderes!
Wenn Sie mal nachdenken, welche Bedürfnisse hinter Ihren Strategien stehen, erkennen Sie möglicherweise, dass mehr als ein Weg zum Ziel führt. Wünschen Sie sich zum Beispiel “Nähe”, “Geborgenheit”, “Gemeinschaft in der Familie”, gibt es vielleicht auch andere Strategien, die Ihnen dazu verhelfen. Also nicht nur diese eine, mit der Sie zuverlässig enttäuscht werden?
Packen Sie aus – spätestens wenn die erste Kerze brennt
Sie wissen ja, Weihnachten kommt immer über Nacht! Warten Sie nicht zu lange und sprechen Sie mit den Menschen, die Ihnen wichtig sind! Hinter jeder Strategie stecken Bedürfnisse. Sogar hinter “Ich geh aber nach der Bescherung in die Disco!!! Eure Weihnachtslieder könnt Ihr auch ohne mich singen!!!” läßt sich das Verlangen nach Autonomie, Gesellschaft und Begegnung mit anderen Menschen vermuten.
Natürlich müssen Sie auch Ihre eigenen Bedürfnisse auspacken. Raus damit: Was ist Ihnen wichtig? Und hören Sie den anderen zu (auch den weihnachtlichen Disco-Besuchern).
Wenn sich alle mal richtig “outen” konnten, lassen sich Gemeinsamkeiten und Abweichungen wesentlich leichter erkennen.
Probieren Sie es einfach mal aus und lassen Sie sich überraschen. Vielleicht wird es ja nach Jahren mal wieder ein friedliches Fest?
Wenn Sie mehr wissen wollen über den feinen Unterschied zwischen Bedürfnis und Strategie und wie er Ihr Leben verändern kann, sprechen Sie mich an!